Pia Schmalenberger M.A.
akademische Sprachtherapeutin
und Carolin Henning M.A.
akademische Sprachtherapeutin

05101 / 854 89 33

4. März 2016

Sprachförderung oder Sprachtherapie – wann genügt eine Sprachförderung und wann brauchen Kinder eine Therapie?

Die Sprachentwicklung des Kindes verläuft tatsächlich sehr unterschiedlich. Bei dem einem Kind beginnt das Sprechen früher, bei dem anderen später, bei einem dritten läuft es insgesamt nur sehr mühsam. Wenn jedoch die Eltern Bedenken haben und sich Sorgen um die sprachliche Entwicklung ihres Kindes machen, sollte man in Ruhe, aber sorgfältig überlegen, wie es weitergeht. Zunächst sollte immer Rücksprache mit dem Kinderarzt oder Facharzt gehalten werden, hier kann meist Abhilfe mit einer Beratung und Empfehlung geschaffen werden. Wie es dann weitergeht, ist oft die Frage.

Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Sprachentwicklung zu stärken; man unterscheidet zwischen Sprachförderung und Sprachtherapie:

Eine Sprachförderung findet im Kindergarten statt und wird vom Land oder dem Träger/ der Einrichtung finanziert. Sie zielt darauf ab, die Sprachentwicklung der Kinder allgemein zu verbessern und insbesondere die sprachschwachen Kinder zu unterstützen. In Kleingruppen sollen die Bereiche Grammatik, Wortschatz oder auch Erzählfähigkeit angeregt und gestärkt werden. Dabei kommt es nicht speziell auf die individuellen Schwächen – wie in der Sprachtherapie – an, sondern auf die allgemeine Weiterentwicklung der sprachlichen Fähigkeiten.

Wenn grundsätzliche Bereiche der Sprache deutlich verzögert oder gar gestört sind, bedarf es einer Sprachtherapie/ logopädischen Therapie; eine allgemeine Förderung reicht hier nicht aus. Dabei wird meist in Form einer Einzeltherapie symptomspezifisch an den Problemen gearbeitet. Diese können u.a. Aussprachestörungen, Störungen der Grammatik und des Satzbaus, des Wortschatzes oder des Sprachverständnisses oder auch Redeflussstörungen (usw.) sein. In der Sprachtherapie wird spielerisch, aber individuell an diesen Auffälligkeiten gearbeitet. Zudem findet eine regelmäßige und intensive Elternarbeit statt, um das Gelernte im Alltag anzuwenden und umzusetzen. Dies ist eine zentrale Aufgabe in der Sprachtherapie; den Familien sollen Hilfestellungen für zu Hause und damit eine effektive Unterstützung zur Weiterentwicklung des Kindes vermittelt werden. Sprachtherapie wird vom Arzt (Kinder- oder Facharzt) verordnet und von den Krankenkassen finanziert.

Wichtig ist abschließend, dass Kinder, die tatsächlich eine umfangreiche Sprachstörung (Sprachentwicklungsstörung) haben, auch dementsprechend versorgt werden müssen. Hier reicht keine Sprachförderung aus; diese kann die massiven Defizite nicht aufholen oder gar beseitigen. Ob ein Kind von solch einer Störung betroffen ist, kann mit einer fundierten sprachtherapeutischen/ logopädischen Diagnostik überprüft werden – auch diese kann der behandelnde Arzt verschreiben. Auf Grundlage dieser Diagnostik kann individuell entschieden werden: Sprachförderung oder Sprachtherapie.