Pia Schmalenberger M.A.
akademische Sprachtherapeutin
und Carolin Henning M.A.
akademische Sprachtherapeutin

05101 / 854 89 33

29. Juni 2017

Spielen und Therapie – wie passt das zusammen?

Werden unsere kleinen Patienten gefragt, was sie heute bei der Logo gemacht haben, antworten sie oft: „Wir haben gespielt“. Und das stimmt meist auch, denn über das Spielen lernen Kinder am Besten und Einfachsten die Sprache und ihre Struktur.

Wenn Sie sich unsere Praxis anschauen, wird Ihnen unsere Vielzahl an Spielen auffallen: Spiele, die am Tisch gespielt werden (sogenannte Regelspiele), aber auch Spiele, die zum freien Spielen anregen, wie eine Spielküche und ein Kaufmannsladen, Autos, Puppen oder ein Bauernhof. In unseren Therapieräumen gibt es sowohl fachspezifische Spiele, die gezielt für den Bereich Logopädie/ Sprachtherapie entwickelt wurden, als auch Spielmaterialien, die in allen Spielzeugläden zu kaufen sind und daher den Kindern auch schon aus dem Alltag bekannt sein können.

In einer sprachtherapeutischen Behandlung von Kindern ist ein spielerischer Umgang mit den Therapieinhalten beispielsweise aus verschiedenen Gründen wichtig:

o Die Motivation unserer kleinen Patienten steigt durch das Spielen und sie betreten schon mit Vorfreude den Therapieraum.
o Die Spiele regen die Sprechfreude an und fördern die Kommunikation.
o Das Erklären der Spielregeln trainiert Sprachverständnisleistungen ebenso wie die auditive Aufmerksamkeitsspanne für Anweisungen und Regeln.
o Das Einhalten von Spielregeln erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration und die Kinder erlernen zugleich Grenzen und Freiräume (Frustrationstoleranz).
o Jedes Spiel beinhaltet anderes Bildmaterial, besondere Themen oder spannende Geschichten – somit werden verschiedene semantische Felder für die Wortschatzarbeit angesprochen.
o In jedes Spiel können therapeutische Inhalte eingebunden werden (Laute nachahmen, Zielwörter sprechen, grammatische Strukturen anwenden, mundmotorische Übungen einbinden usw.)
o Gewinner und Verlierer werden gekürt und damit Themen des alltäglichen Lebens behandelt – einmal rückt der Eine in den Vordergrund, dann wieder der Andere.
o Gewinnt das Kind, erinnert es sich gerne an die Therapie und hat im Anschluss etwas zu erzählen.
o Das Selbstbewusstsein der Mädchen und Jungen wird gestärkt, wenn sie innerhalb eines Spiels Entscheidungen treffen können und von anderen nach Strategien oder Hinweisen gefragt werden.
o Das Leben ist nicht nur Lernen mit Arbeitsblatt, sondern besteht aus alltäglichen Situationen mit anderen Menschen – so wird es auch im Spiel verpackt.
o Kleine Spiele werden als Hausaufgabe viel lieber erledigt und festigen das Erlernte durch Wiederholung.

Wenn Ihr Kind also das nächste Mal freudig von der Therapie berichtet, wissen Sie nun, dass noch mehr dahintersteckt als bloße „Spielerei“.