Pia Schmalenberger M.A.
akademische Sprachtherapeutin
und Carolin Henning M.A.
akademische Sprachtherapeutin

05101 / 854 89 33

12. April 2024

Tiergestützt in der Logopädie

Immer häufiger liest man über tiergestützte Therapie in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel in der Ergotherapie, Physiotherapie und auch in der Logopädie. Aber warum? Hat die tiergestützte Therapie einen Mehrwert?

Eine veröffentlichte Studie vom Deutschen Bundesverband der Logopädie (dbl) zeigt, dass ein Therapiebegleithund wie ein Kommunikationsinitiator wirkt und die Bereitschaft zum Sprechen von Patienten und Patientinnen gefördert wird. Der Hund erleichtert dem Therapeuten die Kontaktaufnahme zu ruhigeren oder auch verhaltensauffälligen Patienten. Es wurde weiterhin beobachtet, dass sich die Konzentrationsspanne in der Therapie verlängert sowie das Zulassen von therapeutisch nötigem Körperkontakt eher genehmigt wird. Natürlich steigert der Therapiebegleithund die Motivation, sich auf eine sprachtherapeutische Behandlung einzulassen. Folgende Punkte wurden für Patienten und Patientinnen ebenfalls herausgefunden:
– Erleben einer gestärkten Selbstwirksamkeit (Ich sage etwas und der Hund setzt es um.)
– Lernen von Fürsorge (Der Hund hat Hunger und ich muss ihm etwas geben, weil er es alleine nicht kann.)
– Erhöhung der Anzahl von verbalen und nonverbalen Interaktionen
– Erleben von innerer Ruhe und Zufriedenheit (allein die Anwesenheit eines Hundes lässt einen Menschen nachweislich entspannen)

Ein Hund ist wertfrei und geht ohne Vorurteile auf andere Menschen zu, egal, in welcher Altersstufe die Patienten mit ihren besonderen Bedürfnissen sind (z.B. Erwachsene nach Schlaganfall, Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen). Schnelle Bewegungen oder seltsame Geräusche nimmt er als selbstverständlich wahr und bleibt geduldig. Auch wenn der Hund sein Gegenüber nicht sofort versteht, wird das Tier es so lange versuchen, dem Menschen den Gefallen zu tun, bis dieser es geschafft hat.

Aus den oben genannten Gründen haben auch wir in unserer Praxis einen Therapiebegleithund. Die Therapeutin in unserer Praxis muss sich zu 100 Prozent auf ihren Therapiebegleithund verlassen können und umgekehrt genauso. Blindes Vertrauen und ein perfektes Zusammenspiel sind dringend notwendig. Der Hund muss natürlich besonders ausgebildet sein und einige Fähigkeiten vorweisen, zum Beispiel:
– Der Hund bellt nur auf Signal.
– Der Hund bleibt ruhig liegen, auch wenn fremde Personen auf ihn zugehen oder rennen.
– Der Hund bleibt so lange liegen, bis die Therapeutin das Signal aufhebt.
– Leckerlis werden vorsichtig aus der Hand genommen.
– Der Hund reagiert entspannt auf ungeschicktes Verhalten (Ziehen am Fell oder an der Rute).

Der Therapiebegleithund wird bei uns nicht in jeder Behandlung eingesetzt (und natürlich auch dann nicht, wenn die Patienten dies ablehnen).

Haben Sie noch mehr Fragen zum Thema „tiergestützte Therapie“? Dann melden Sie sich gerne bei uns. Ansprechpartnerin ist in diesem Falle Frau Julia Jabrucki.