Pia Schmalenberger M.A.
akademische Sprachtherapeutin
und Carolin Henning M.A.
akademische Sprachtherapeutin

05101 / 854 89 33

20. Januar 2016

Wenn Schlucken zum Problem wird – Dysphagie kann bei Kleinkindern und Erwachsenen auftreten

Das Schlucken wird von vielen von uns als selbstverständlich genommen. Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie das Schlucken von Nahrung oder sogar Speichel funktioniert. Erst wenn es Probleme gibt, merkt man, wie komplex die Leistung der beteiligten Muskeln und Organe (Lippen, Zähne, Zunge, Gaumen…) und wie wichtig das Gelingen von Schluckvorgängen ist.

Bei Erwachsenen treten Probleme beim Schlucken häufig nach einem Schlaganfall (25 bis 32% aller Schlaganfälle), bei neurologischen Erkrankungen (beispielsweise Morbus Parkinson), Tumoren im Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich oder altersbedingt auf, um nur einige Ursachen zu nennen. Betroffene Menschen klagen dabei oft über folgende Symptome:

  • häufiges Husten bei der Nahrungsaufnahme
  • häufiges Husten unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme
  • häufiges Verschlucken
  • länger andauernde Nahrungsaufnahme
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Schwierigkeiten bei der Aufnahme verschiedener Nahrungsmittelkonsistenzen
  • häufig verbleibende Nahrungsreste am Gaumen bzw. in der Mundhöhle
  • häufiges Würgen und/ oder Übergeben bei der Nahrungsaufnahme
  • Rückfluss von Speisen in die Nase oder den Mundraum

In der Sprachtherapie/ Logopädie wird dann von einer sogenannten „Dysphagie“ gesprochen. Dies bezeichnet eine Beeinträchtigung des Nahrungstransportes im Mund und des eigentlichen Schluckens. Es kommt z.B. zu Bewegungsstörungen der schluckrelevanten Muskelgruppen, zu Störungen des Schluckreflexes oder zu Wahrnehmungsstörungen im Mundraum.

Aber auch schon Kleinkinder können an einer Schluckstörung leiden. Ein Säugling hustet beispielsweise häufig oder unterbricht seine Atmung beim Trinken aus der Flasche oder an der Brust. Auch besteht die Möglichkeit, dass das Saugen des Kindes zu schwach ist, um ausreichend zu trinken. Schluckstörungen bei Kleinkindern weisen eine deutliche Beeinträchtigung bei der Aufnahme, Verarbeitung und/ oder dem Transport von Breikost oder fester Nahrung sowie von Flüssigkeiten und Speichel auf. Treten diese Probleme im Kleinkindalter auf, wird von einer Fütterstörung gesprochen.

Es besteht bei jedem Menschen – egal ob Säugling, Kind oder Erwachsener – die Gefahr einer Aspiration (flüssige oder feste Nahrung gelangt in die Luftröhre) oder Respiration (Atemnot), was lebensbedrohlich sein kann. Haben Sie oder ein Bekannter von Ihnen derartige Probleme mit dem Schlucken, sollten Sie dringend einen Arzt und einen Sprachtherapeuten aufsuchen!